Im Jahr 2012 darf Sprachsalz sein 10-jähriges Jubiläum feiern.
Ebenso freuen wir uns, dass wir am 24. Februar in Wien den Bank Austria Kunstpreis 2011 entgegen nehmen durften.
Autoren 2012:
Artur Becker (Polen/Deutschland)
Robert Bober(Frankreich)
Bas Böttcher (Deutschland)
Sam & Ann Charters (USA/Schweden)
Neeli Cherkovski (USA)
Daniela Dill (Schweiz)
Agneta Falk (USA/Schweden)
William H. Gass (USA)
Gerard Malanga (USA)
Jens Nielsen (Schweiz)
Elisabeth Reichart (Österreich)
Paul Renner (Österreich)
Walle Sayer (Deutschland)
Christian Uetz (Schweiz)
Martin Walser (Deutschland)
Jubiläumsgäste:
Kei Kimura (Japan)
Thomas Sarbacher (Deutschland)
Barbara Bongartz (Deutschland)
Volker Dittrich (Deutschland)
Franz Dodel (Schweiz)
Maketa Groves (USA)
Norbert Gstrein (Österreich)
Jack Hirschman (USA)
Felix Mitterer (Österreich)
Ruth Weiss (USA)
Lebt in Verden
Nach einer Lesung stand Artur Becker auf und bedankte sich beim Publikum in einer Pose, als läge hinter ihm ein anderer k.o. geschlagener Autor auf den Brettern. Genau so schreibt er; mit Energie, Dampf, Ironie und in einer hohen Kunst des Humors, des Abrechnens, aber mit einer Hingabe an seine Figuren, denen nichts Menschliches fremd ist. Becker stammt aus Polen und schreibt in Deutschland auf Deutsch. Er liebt das Fabulieren, das Karikieren. Was er mit der deutschen Sprache bewerkstelligt, kann nur einer, der nicht in derselben geboren ist, aber sie mag. Dieses osteuropäische Hintergrundgeräusch in seinen Geschichten tut dem Deutsch dergestalt gut, dass man ihn nicht nur gerne liest, sondern auch live erlebt. Als ich ihn eingeladen habe, war er zwischen Venedig und Berlin unterwegs. Er fragte, wie das so sei, hier bei uns in Hall. Wir erklärten es ihm, das Festival, das Publikum, die Stadt, das Ambiente. Seine Zusage traf postwendend ein. Freuen Sie sich auf einen Autoren, der Ihnen heiße Ohren und Herzen schreibt, mit seinen Menschen und ihren Schicksalen à la Roadmovie, die weit weg zu scheinen sind und doch in uns alle stecken.
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Bücher:
Der Lippenstift meiner Mutter 2010; Wodka und Messer Roman, 2008 beide Weissbooks Frankfurt; Die Zeit der Stinte Roman 2006 dtv München; Das Herz von Chopin Roman 2006; Kino Muza Roman 2003 beide Hoffmann und Campe Hamburg; Ein Kiosk mit elf Millionen Nächten Gedichte 1998; Der Gesang aus dem Zauberbottich 1998 beide Edition Stint Bremen.
Website:
Lebt in Paris
Irgendetwas, scheint mir, dürfte wohl an dem Spruch dran sein der da meint: Das Glück liebe die Sieger, versuchte ich doch bereits seit Jahren diesen Schriftsteller an das Sprachsalz-Festival zu bekommen. Und von Jahr zu Jahr musste ich irgendwann mein Bemühen einstellen. Bis zum heurigen Jahr, dem Jubiläumsjahr und dem Jahr des Bank Austria Preises. Als wäre es ein Leichtes, fügte sich alles und der für mich (neben Michel Butor) herausragende französische Schriftsteller Robert Bober sagte zu. Wer sein Buch Was gibt’s Neues vom Krieg? gelesen hat, weiß, von welch literarischem Format ich hier spreche. „Man lacht auf jeder Seite, man liest eine Zeile und lächelt und es zerreißt einem das Herz. Durch diesen Roman klingen auf mysteriöse Weise ferne, unbekannte Töne, Musik aus einer anderen Welt" (André Schwartz). Zum Festival kommt er, der neben seinem schriftstellerischen Schaffen auch als Dokumentarfilmer tätig ist und sich als Assistent von Truffaut einen Namen machte mit seinem neuen Buch Wer einmal die Augen öffnet, kann nicht mehr ruhig schlafen. Paris Anfang der 60er Jahre: Der junge Bernhard Appelbaum agiert als Student in Jules und Jim und kommt über Truffauts berühmten Film der eigenen Familiengeschichte auf die Spur.
PS: Bober wird nebst seinem Auftritt bei Sprachsalz auch noch einen Filmabend auf Einladung des Institut Français und des Leokino bestreiten: Mit Truffauts Film „Jules et Jim", 17.9., 19 Uhr (französische Veranstaltung).
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Bücher:
Wer einmal die Augen öffnet, kann nicht mehr ruhig schlafen Roman 2011; Berg und Beck Roman 2000; Was gibt’s Neues vom Krieg? Roman alle Verlag Antje Kunstmann GmbH München.
Lebt in Berlin/Deutschland
Bas Böttcher ist ein Meister des gesprochenen Worts. Maßgeblich hat er die deutschsprachige Poetry Slam- und Open Word Szene beeinflusst und weitergedacht: er entwickelte den Looppool – eine Plattform im Internet auf der mit Lyrik experimentiert wird, eine akustische Version des M.C. Escher sozusagen, den Poetry Clip als poetisches Pendant zum Musik Clip und die Textbox, die für 32 Zu- bzw. Kopfhörer Live-Auftritte unter besten Bedingungen bietet.
„Die Poesie des gesprochenen Worts hat drei wesentliche Grundlagen: Klang, Zeit und Sinn. Kombiniert man Klang und Zeit, so hat man Rhythmik. Kombiniert man Rhythmik mit Sinn, dann kann die Arbeit überzeugen.“ (Bastian Böttcher in einem Interview mit Rory McLean). Bas Böttcher ist ein Meister des gesprochenen Worts, in ihm ist er genauso zuhause wie auf den Lesebühnen in Berlin, San Fransisco, Paris, Sao Paulo – und bei Sprachsalz.
Bas Böttcher ist 1974 geboren und lebt in Berlin. Seine Auftritte wurden mehrfach ausgezeichnet. 2005 war er Écrivain en résidence an der Sorbonne Nouvelle, Paris; 2007 war er Botschafter der Sprache im Jahr der Geisteswissenschaften.
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Bücher/Medien:
Die Poetry-Slam-Expedition (Textsammlung mit DVD & CD), 2009 Schroedel; Neonomade (Audio-CD mit Textbuch) 2009; Dies ist kein Konzert (Audio-CD mit Textbuch) 2006 beide Voland & Quist; Den Looppool, die Poetry Clips und anderes kann man sich auf der Autoren-Homepage unter „Medien“ zu Gemüte führen.
Website: www.basboettcher.de
Textprobe auf dem Sprachsalz-Weblog.
Leben in Schweden und Connecticut
Als Studentin gehörte Ann Charters bereits zu jenen, die sich mit Beat-Literatur intensiv beschäftigten. Sie hat über Jack Ke rouac eine Biografie geschrieben, die 1973 veröffentlicht wurde. Es war die erste und auch die einzige, an der der Autor noch persönlich mitgearbeitet hat.
Ein Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit (sie war viele Jahre Dozentin an verschiedenen Hochschulen) in diesem Zusammenhang war es stets, dass sie sich besonders um die weibliche Seite der Beatbewegung angenommen hatte.
Sam Charters ist in New Orleans geboren und ist ein herausragender Kenner der amerikanischen Bluesszene. Er war als Förderer und Produzent tätig. Im Jahr 2000 wurde er in die Hall of Fame in Memphis Tennesse aufgenommen. Viele Jahre hat er Literaturmagazine und Bücher – vor allem von Autorinnen und Autoren der Beatszene – veröffentlicht. Daneben verfasste er selbst vorwiegend „Poetry", die durch Musikalität, Originalität und einer angenehmen Leichtfüßigkeit imponieren.
Bei seinen Lesungen wird er übrigens begleitet vom jungen Tiroler Bassisten Philipp Moll.
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Bücher:
Ann Charters: The portable beat reader 2003 Viking; The portable Jack Kerouac Viking 2007.
Sam Charters: A language of song. Journeys in the Musical World of the African Diaspora. 2009 Durham Duke University Press; A Trumpet Around the Corner: The Story of New Orleans Jazz. 2009 Jackson: The University Press of Mississippi; Walking a Blues Road: A Selection of Blues Writing, 1956 – 2004. 2004 New York: Marion Boyars.
Lebt in San Francisco
Bereits in jungen Jahren ist Neeli Cherkovski in der amerikanischen Counter-Culture bekannt geworden. Zusammen mit Charles Bukowski hat er ein Literaturmagazin herausgebracht, das für einige Furore sorgte. Mitte der Siebzigerjahre übersiedelte er von Los Angeles nach San Francisco, wo er 1989 den Untergrundklassiker Whitman’s wild children veröffentlichte. In diesem Buch porträtiert er auf sehr persönliche Weise einige „Heroen" der amerikanischen Counter-Culture wie z.B. A. Ginsberg, Michael McClure, Gregory Corso, Lawrence Ferlinghetti oder Charles Bukowski, mit dem er lebenslang eng befreundet war. Von ihm zeichnet er ein ganz anderes Bild als jenes des polternden Trunkenbolds, wie es in den Medien gerne dargestellt wurde.
Vor allem aber ist Neeli Cherkovski als Lyriker hervorgetreten. In seinen Gedichten stellt er vor allem das Individuum und dessen Einzigartigkeit in den Mittelpunkt. Der Geist von Jean-Jacques Rousseau und Mahatma Ghandi haben ihn besonders geprägt und seine Poesie ist von deren Gedankengut geprägt.
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Bücher:
From the Canyon outward Gedichte 2009; Naming the Nameless 2004 Sore Dove Press; Hank: The Life of Charles Bukowski 1991 Random House; Whitman’s wild children 1989 Lapis Press, Übersetzung im Maro Verlag 1996; Ferlinghetti, a biography DoubleDay 1979.
Textprobe im Sprachsalz-Weblog
Lebt in Basel
Die Schweizer Autorin wurde 1982 geboren, studierte Germanistik und Französisch, sammelte 2004 erste Bühnenerfahrungen in Aarau, veranstaltet in Basel Slamveranstaltungen, arbeitet teilzeitmäßig für das Dichtermuseum in Liestal, schreibt Kolumnen und erhielt 2010 den Kulturförderpreis des Kantons Baselland. An der Buchmesse Basel 2011 unterhielt ich mich vor Publikum mit JungautorInnen, unter anderem mit Daniela Dill. Sie wissen ja, wie das so ist bei Buchmessen; man plaudert vor einer netten Zuschauerschar, hinten der Messebetrieb und die wandernden Massen, die ungerührt den Lärm pflegen. Als ich Daniela Dill zur Lesung bat, stand sie auf, besann sich kurz und begann zu erzählen mit Blick zum Messegetöse. Sie sprach rhythmisch zu allen und zu sich. Die kamelherdeähnliche Messebesucherschar stockte. Dill vermochte mit ihren Worten und ihrem Singsang den Eventlärm zu dimmen, wie man ein Licht schummrig macht. Ihre Geschichten voller Lakonie sind jung und verlassen nun stetig die ausschließliche Bühne der Slam Poetry. Wir freuen uns, dass wir bei unserem Festival ihr erstes Buch präsentieren dürfen.
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Bücher:
Herz Rhythmus Störungen 2012 Edition BAES Zirl
Website: www.danieladill.ch
Lebt in San Francisco
„Da gibt’s ein Gedicht das weder/ Gold, Wind, Vögel, Schmetterlinge, Herbst/ Frühling noch irgend eine andere saisonale Färbung enthält. Weder/ Farben wie schwarz, rot, gelb in all ihren Schattierungen."
So beginnt das Gedicht „Eine lange gewundene Pause" von einer Künstlerin, die sich ebenso in gemalten Bildern als auch in Texten ausdrückt; und die Berührungspunkte der beiden Kunstformen ebenso liebt wie den Widerspruch und das versteckte Geheimnis darin. Und auch das Quäntchen trockener Humor darf bei Agneta Falk nicht fehlen, hat die geborene Schwedin doch lange in England gelebt.
Ihre abstrakten Bilder enthalten oft Wörter und Sätze, die dann auch in den Gedichten wieder auftauchen. In ihren Gedichten wiederum könnte man ein stark malerisches Element wahrnehmen, hingeworfene Farb-Landschaften in kräftigen Pinselstrichen und dazwischen scharfe dunkle Töne: viele ihrer Gedichte sind gesellschaftlich und sozial engagiert, gegen den Frauenhandel etwa. „In Gedichten zu denken, heißt die Welt zu filtern und neu zu sehen", sagt Agneta Falk.
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Bücher:
It’s not Love/It’s Love 2000; Heartmuscle 2009 beide englisch/italienisch Multimedia Edizioni baronissi; Here by Choice 1980 Trigram Press.
Lebt in Saint Louis
„Those who read Gass’s first Novel Omensetter’s Luck (1966), knew that a major talent was abroad", schrieb Larry McMurtry im Harper’s Magazine 2012. Ulysses, seit langem für mich persönlich das Buch der Bücher, muss mittlerweile allerdings diesen Platz mit dem Roman The Tunnel teilen. T.C. Boyle sagte mir unlängst, dass William H. Gass für ihn der herausragende amerikanische Schriftsteller unserer Tage sei. Lassen Sie mich noch die Zeit (Ulrich Greiner) zitieren: „Es gibt Schriftsteller, die sich einem einzigen Buch widmen. Ihr Leben ist das große Werk, und das Werk ist ihr Leben. Sie schreiben langsam, zuweilen qualvoll, aber am Ende kommt etwas heraus wie Musils Mann ohne Eigenschaften (Gass schrieb in einem Essay über dieses Buch: „characters in Musil’s novel gather and disperse like strangers in an airport bar") oder Prousts Suche nach der verlorenen Zeit. Einen vergleichbaren Fall hatten wir in diesem Jahr mit William H. Gass und seinem Roman Der Tunnel." Eine Seelengrabung, bei der wir in offene Wunden blicken. Erinnerung, in der, trotz aller Distanz, nichts verheilt ist. Die Erfahrung des monumentalen Zukurzkommens. „The most beautiful, most complex, most disturbing novel to be published in my lifetime" – Michael Silverblatt, Los Angeles Times. Sprachsalz gibt er – der unter anderem mit Jorge Louis Borges und William T. Gaddis befreundet war - im Jubiläumsjahr die Ehre der ersten und einzigen Lesung aus der deutschen Übersetzung des Romans Der Tunnel in Europa.
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Bücher:
Life Sentences (Literary Judgments and Accounts) 2012 Alfred A. Knopf New York; Der Tunnel Roman 2011 Rowolth Verlag Berlin; Cartesian Sonata and other novellas 2009 Dalkey Archive Press; Orden der Insekten drei Erzählungen 1994; Pedersens Kind Erzählung 1992; Im Herzen des Herzen des Landes 1992 alle Residenz Verlag Salzburg Wien; Willie Masters’ Lonesome Wife 1968 Northwestern University Press; Omensetter’s Luck Novel 1966 New American Library.
Textprobe im Sprachsalz-Weblog
Lebt in Zürich
Ich muss zugeben: Diesen Schriftsteller habe ich bis vor einigen Monaten – Freitag den 9. März, um genau zu sein – persönlich nicht gekannt; von seinem Werk hatte ich allerdings bereits gehört (Urs erzählte begeistert von Nielsens Arbeiten). Daraufhin besuchte ich eine Veranstaltung mit diesem Schriftsteller im Theater Winkelwiese und Sie kennen das vielleicht, wenn man – bereits bevor die Ratio in einem aktiviert wird – erfasst, dass man soeben etwas ganz Spezielles miterlebt. Das erste Drittel der Lesung war noch nicht vorbei, arbeitete meine Gedankenmühle intensiv: Wo und wann im Festival können wir diesen Schriftsteller und dieses Werk einbauen? Die erste Lesung von Jens Nielsen (Erzählungen: Die Uhr im Bauch; 1 Tag lang alles falsch machen und Niagara – ein Mann auf Hochzeitsreise) hat mich umgehauen; exakt für solche Momente (solche 45minütigen Sprachsalz-Erlebnis-Momente) gehen wir Jahr um Jahr für unser Publikum auf die Suche. Lassen Sie mich zwei Sätze von Jens Nielsen zitieren und Sie werden verstehen, was ich meine, wenn ich sage: Das ist literarischer Tiefgang und ein sprachlicher Höhenflug! Zitat: 1 „Ich will euch jetzt ein wenig etwas flüstern, ihr Lustigen, langsam und auf Inländisch." Zitat 2: „Humor kann ohne den Tod entstehen. Aber echte Komik nicht. Deshalb ist die Komik auch gleich ernst zu nehmen wie die Tragik, finde ich. Aber das Spiel mit den Grenzen des Erträglichen ist in der Komödie schwieriger als in der Tragödie."
Sie dürfen ihn zweimal erleben, Samstag abends und am Sonntag; und ich bin mir sicher, dass, wie im letzten Jahr bei OHNE Rolf nicht wenige alle beide Lesungen besuchen werden; zumal er am Sonntag andere Texte vortragen wird.
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Das Ganze aber kürzer Erzählte Texte 2012; Alles wird wie niemand will (Erzählungen) 2009 beide Der gesunde Menschenversand Luzern.
Website: http://www.jens-nielsen.ch/
Lebt in Hudson/Bundesstaat New York
Gerard Malanga ist in sehr einfachen Verhältnissen in der Bronx aufgewachsen. Schon früh wurde sein lyrisches Talent entdeckt. John Ashberry, Charles Henri Ford und auch Wystan Hugh Auden, der ihn als den wichtigsten jungen amerikanischen Lyriker bezeichnete, waren von seiner Poetry beeindruckt. Als junger Student an der Kunstschule in Staten Island kam er in Kontakt mit Andy Warhol und war in den Sechzigerjahren dessen wichtigster Mitarbeiter in der Factory. Er hatte sich auf der Kunsthochschule mit Siebdruck beschäftigt und bei den Gemeinschaftsarbeiten mit Warhol (Elisabeth Taylor, Marylin Monroe oder Brillo) wirkte er federführend mit. Auch spielte er in einigen Filmen Warhols.
Gerard Malanga war künstlerisch immer in mehreren Sparten unterwegs. Als Fotograf hat er die Popkultur mitgestaltet. Seine Porträts von Mick Jagger, Iggy Pop, Patti Smith oder Robert Mapplethorpe und und und haben die Popkultur maßgeblich geprägt.
In dieser Kunstrichtung gehörte er zu den zentralen Figuren, und ob man die Biografien von John Lennon, Richard Brautigan oder Keith Richards liest, überall taucht Gerard Malanga auf. Einmal hatte ich das Glück, einen kurzen Blick in sein umfangreiches Archiv werfen zu dürfen und dabei sind mir wahrlich die Augen übergegangen.
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Bücher:
No respect. New & Selected Poems 1964 - 2000. Blacks Sparrow Press Santa Rosa California 2001; Up-Tight. Die Velvet Underground Story. Mit Victor Bockris, Sonnentanz-Verlag, Augsburg 1991; Licht/Light. Expanded Media Editions, Göttingen 1973, Zweisprachig; The Last Benedetta Poems. Black Sparrow Press, Los Angeles 1969; Screen Test Gedichte Kulchur New York 1967.
Website: www.gerardmalanga.com
Lebt in Wien
Für mich persönlich eine der sprachlich wohl versiertesten österreichischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Widerstand und Abrechnung sind ihre zentralen Themen; ihre Sprache, dieser unverkennbare Stil, ein Aggregat, das jenes Wortlicht zu erzeugen imstande ist, das unsere Aufmerksamkeit (zusammen mit der Neugier der Leserinnen und Leser) in die dunklen, die vernachlässigten Lebensräume und Befindlichkeitsabstellkammern der österreichischen Seele lenkt. „Ich hätte mit meinem wortsüchtigen Liebhaber in das erste Haus fahren sollen, statt in der Wiener Wohnung zu bleiben und ihn einen Blick oder einen und noch einen in das fünfte Haus werfen zu lassen" (aus Fotze). ... „im Glauben an das Bunkerwort, im Drang, mir seine Worte einzuverleiben, war ich entleibt worden, unbemerkt / Wortland / kein Land in Sicht, nur diese Landkarte."
Ein Sog, der mir aus Heimito von Doderer’s Werk vertraut ist oder den ich im Werk von Dorothea Zeemann überaus schätze. Glauben Sie mir, es ist kein leichtes Unterfangen, einer Schriftstellerin von ihrem Format mit eigenen Worten gerecht zu werden, deswegen schreibe ich hier nur, einzigartig, und gebe Ihnen ein Rätsel mit auf den Weg zu ihrer Lesung: „Müde werden. Müde über all dem zu Vergessenden. Nicht rühren wollen daran. Nicht gebunden sein wollen an dieses gewordene Ich. Es doch bleiben müssen. Ob erinnert oder vergessen." Aus welchem der Bücher von Elisabeth Reichart sind diese Sätze zitiert?
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Bücher:
Die Voest-Kinder Roman 2011; Die unsichtbare Fotografin Roman 2008 Otto Müller Verlag Salzburg-Wien; Das Haus der sterbenden Männer Roman 2005 ; Februarschatten 1995; Sakkorausch: Ein Monolog 1994; Fotze Erzählung 1993 alle Otto Müller Verlag Salzburg-Wien.
Lebt in Großdorf/Egg
Auch dieses Jahr wieder das schriftstellerische Werk eines bildenden Künstlers und abermals etwas literarisch Besonderes (sowohl was die Texte betrifft als auch deren Präsentation). Abermals möchte ich auf den Umstand hinweisen, dass bildende Künstler, sobald sie literarisch arbeiten, stets ein besonderes Text- und Geschichtengewebe hervorzubringen verstehen, denken wir nur an Kurt Schwitters, an Francis Picabia, an André Thomkins, Günter Brus, Emett Williams, Pavel Schmidt, Dali und und und; allesamt herausragende Künstler und zugleich eindrückliche Schriftsteller. Paul Renner gehört zu ihnen und mit ihm ist eine weitere Mehrfachbegabung am Festival. Die Liste seiner Einzelausstellungen ist weltumspannend und beachtlich – auch die seiner Buchveröffentlichungen. 2000 gründete Renner zusammen mit Lucan und Gray in London den „The Hell Fire Touring Club". Inspiriert von Sir Francis Dashwood (Präsident des ersten „Hell Fire Club") bringen sie seltsame Hybridformen von Reisen, Essen, Theater, Malerei Literatur, Bildhauerei und Ausstellungen hervor. Als Freund war Paul Renner nicht unwesentlich an meinem Literaturerfahren und auch der Fertigkeit in Bezug auf die Präsentation beteiligt; beim ersten „Haller-Kübel-Schütten" in der Buchhandlung Moser war er schon beteiligt, und es ist mir Freude und Ehre, ihn auf der Sprachsalzbühne zu begrüßen.
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Bücher:
L’OSTERIA ILLEGALE (deutsch, italienisch, englisch / handgefertigter Umschlag eines Holzschnitts auf Seidenpapier und eine A4 Original Foto Übermalung von Paul Renner) 2012; Caro Curtzio! Mon cher Popaul! 2010 Unartproduktion Dornbirn; Esilio a Capri (deutsch, italienisch) 2009 Fondazione Morra Napoli; Theatrum Anatonicum 2006 Kunsthaus Bregenz; The Hell Fire Touring Club 2004 Matthes & Seitz Verlag Berlin; CHIOS Tagebuch 1992 & Kommentar 1994 Auflage 75 Stück.
Website: www.paulrenner.net/
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Lebt in Horb/Deutschland
„Als ein ewiger Sternsinger wollte ich durch die Straßen gehen. So bin ich älter geworden“, lautet eine Zeile in Walle Sayers Kurztext Ein handgeschriebener Lebenslauf – doch statt im Universum zu schweben, bleiben Sayers Texte auf dem Boden, untersuchen den Mikrokosmos des Lebens und öffnen dabei Welten. Zum Glück für uns Leser ist ihr Autor dabei nie kleinlich in Details verliebt, sondern erkennt deren Schönheit, Notwendigkeit und Wichtigkeit: „Katzenspuren im Schnee“ und „Zeitkrümel unterm Küchentisch“ und „sich über die aufgeschlagene Zeitung schleppende Buchstabenameisen“. Walle Sayer schreibt mit der Lupe, er schreibt das Große im Kleinen, im Augenblick, in der Skizze. Manchmal verweilt er im Fragmentarischen. Die Klarheit der Worte bedeutet ihm viel, er meidet das Laute.
Die Zeit nennt ihn einen Dichter, der die Kunst beherrscht „aus Sprache Stille zu formen, eine Stille, die Schatten wirft.“
Walle Sayer ist 1960 geboren und lebt als freier Schriftsteller in Horb. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet u. a. mit der Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg (2005), einem Aufenthaltsstipendium des Landes Schleswig-Holstein im Kloster Cismar (2006) und dem Ludwig-Uhland-Förderpreis (2009).
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Bücher:
Zusammenkunft, Ein Erzählgeflecht 2011; Kerngehäuse, Eine Innenansicht des Wesentlichen 2009; Von der Beschaffenheit des Staunens, Miniaturen, Notate und ein Panoptikum 2002; Irrläufer 2000 alle Klöpfer und Meyer, Tübingen.
Lebt in Zürich
Es war einmal ein Dorf, eingebettet in sanften Hügeln irgendwo im Schweizer Mittelland. Ein Bauerndorf mit einer so genannten profanierten Kirche. Da drin, wo früher der Pfarrer wetterte, stand nun Christian Uetz, auf Einladung zur Lesung. Im Kirchenschiff standen runde Tische mit Menschen drum herum, die auf das warteten, was er zu sagen hat. Uetz zeigte etwas Ungeduld, bis endlich die Anmoderation vorüber war. Dann öffnete er den Mund, erzählte drauf los, so dass sich die Besucher in einem Windkanal wähnten und ihre eigenen Gedanken zerzaust würden. Eigentlich löste er ein Wortgemetzel in dieser alten Kirche aus. Die Leute sahen sich an und rutschten tiefer in die Stühle. Es war eine Art Wortschlacht mit Herz. Ein Schlachtplatz mit glücklich Hinterbliebenen, voller neuen Hoffnungen für unsere Sprache. Als sein Wortrausch verebbte, herrschte lebensfrohe Unruhe. Denn auch bei diesem Mann aus der Ostschweiz geht es um nichts anderes als um Sehnsucht und Liebe, aber eben doch wieder anders. Die Sendung Literaturclub im Schweizer Fernsehen und 3sat kam nicht umhin, sein letztes Buch vorzustellen, mit einem Ausschnitt seiner Rezitations-Performance. Uetz ließ die Kritiker einmal mehr wissen, dass die Sprache pulsiert! Auf Anschnallpflicht haben wir auf Ihre Gefahr hin verzichtet.
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Sunderwarumbe Ein Schweizer Requiem Roman 2012; Nur Du, und nur ich Roman in sieben Schritten 2011 beide Secession Zürich; Federer für alle 2011 Echtzeit Basel; Das Sternbild versingt Gedichte 2004; Don San Juan Gedichte 2002 beide Suhrkamp Frankfurt; Nichte und andere Gedichte 1998 Droschl Graz; Reeden 1994 und Luren Gedichte, 1993 beide bei Waldgut Frauenfeld.
Lebt in Wasserburg am Bodensee
Diesen Autoren hier vorzustellen, käme gleich, als würde ich im Programmheft zum Jazzfestival Montreux erklären wollen, wer Bob Dylan sei. Martin Walser kurbelte mit seinen zahlreichen gewichtigen Romanen, Essays und Reden immer wieder Debatten an. Dies oft durch den Umstand, dass ein beträchtlicher Teil der Kulturöffentlichkeit nicht zwischen den Zeilen zu lesen oder zu hören vermag oder gar realisierte, wie Ironie in der Literatur funktionieren könnte. Seine Texte reiben sich am Leben, an dem, was hier und jetzt geschieht. Mit seiner sprachlichen Mannigfaltigkeit greift er ins Gedärm dieser Welt, der Kulturgesellschaft, Politik, Religion samt der Alltagsgefälligkeit und reflektiert durch seine Wortarbeit. Trotz des immer wieder neu aufgewirbelten Streitstaubs scheint glücklicherweise seine Lust am Schreiben nie zu vergehen. Doch, einmal hat er sich ausgeschwiegen, zu dem Gedichtversuch von Grass über Israel ... was man gut verstehen kann. Übrigens, soeben ist Meine Lebensreisen erschienen, mit Reiseberichten aus jungen Jahren. Sie veranschaulichen seine Qualität als genauer Beobachter und verrieten schon damals die Vorzeichen seiner großen Literatur. Wir freuen uns sehr, dass er 2012 unser Gast ist.
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Bücher:
Meine Lebensreisen Berichte 2012 Corso Hamburg; Über Rechtfertigung, eine Versuchung 2012 Rowohlt Reinbek; Muttersohn Roman 2011 Rowohlt Reinbek; Leben und Schreiben Tagebücher 1974 – 1978, 2010 Rowohlt Reinbek; Mein Jenseits Novelle, 2010 Berlin University Press; Tod eines Kritikers Roman 2002 Suhrkamp Frankfurt; Über die Schüchternheit, Zeugen und Zeugnisse Essay, 1999 Edition Isele Eggingen; Ein fliehendes Pferd Roman 1978; Ehen in Philippsburg Erzählung, 1965 beide Suhrkamp Frankfurt.
SUBVENTIONEN, SPONSORING, PARTNERSCHAFTEN
Hauptsponsor*innen und Subventionsgeber*innen: Bundeskanzleramt KUNST, Land Tirol, Stadt Kufstein, Tourismusverband Kufsteinerland
Weitere Sponsor*innen: Arte Hotel Kufstein, Bar Vitus & Urban, KUBI Kufstein Bibliothek für Wissenschaft & Freizeit, Hotel Platzhirsch, Hotel Goldener Löwe Kufstein, Hotel Kufsteinerhof, Unterberger Automobile, Literar mechana, LBB – Franz Oberladstätter, Lampe Reisen, Buch-Café Lipott Kufstein, Buchhandlung Tyrolia Kufstein, Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung, Tiroler Versicherung.
Kooperationspartner*innen: Kultur Quartier Kufstein, Ablinger.Garber, Coffee Bike Kufstein, Neue Kronenzeitung, Buch Wien, Presseclub Concordia, ORF Ö1 Club, Forschungsinstitut Brenner Archiv (Universität Innsbruck), Volltext, Zwanzger – Die Tiroler Straßenzeitung, Buchkultur.